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des Ktesibios begann der Bau mechanischer Räderuhrwerke, der in den arabischen Ländern mit
großer Vollkommenheit betrieben worden sein muß, denn es gab damals schon Wasseruhren mit
Räderwerken und kunstvollen Automaten. Der Kalif Harun al Raschid ließ im Jahre 807 Kaiser Karl dem
Großen in Aachen durch eine Gesandtschaft eine derartige kostbare Wasseruhr überreichen.
Als Abarten dieser »natürlichen« Zeitmesser kann man die Kerzenlichtuhren, Öllampenuhren und
Feueruhren betrachten, die in der Frühzeit ebenfalls verbreitet waren. Durch Jahrhunderte haben sich
die Sonnenuhren und Wasseruhren nebeneinander gehalten, tragbare Sonnenuhren wurden sogar bis ins
18.Jahrhundert hinein zur Zeitmessung benutzt. Heute dienen Sonnenuhren nur noch gestalterischen
Zwecken, und niemand würde die Zeit an ihnen ablesen, um die Einstellung seiner eigenen Uhr zu
überprüfen.
Die ersten Räderuhren mit Waag (Foliot) sind erst für die Zeit um 1300 nachweisbar. Es waren
zunächst kleinere Türmeruhren, die dem Türmer die Zeit anzeigten und ihn mahnen sollten, die Glocken
anzuschlagen. Später entstanden größere Turmuhren mit Stunden- und Viertel-Schlagwerken. Eine der
ältesten Räderuhren dieser Art befindet sich im Germanischen National-Museum in Nürnberg. Es ist die
Türmeruhr aus der Wächterstube der St. Sebaldus-Kirche in dieser Stadt. Die ältesten Räderuhren waren
zum Teil noch rohe, sehr einfache Werke eines Schlossers oder Schmieds, ganz in Eisen gearbeitet.
Betrieben wurden sie durch ein Gewicht aus Stein, Eisen oder Blei, das über eine Rolle das Gangwerk
antrieb. Um das Uhrwerk langsam ablaufen zu lassen, mußte es »gehemmt<< ablaufen; es war also eine
Hemmung, auch Gang genannt, notwendig. In dieser Hemmung, die mit dem Hemmregler (Waag, Foliot,
Radunruh) zusammenarbeitet, gipfelte die eigentliche Erfindung der Räderuhr. Schlagwerke ergänzten
schon bald neben Weckerwerken die Gangwerke. Durch Verkleinerung der Turmuhren entstanden die
Hausuhren (Wanduhren, Türmchenuhren), die mit Schlag- und Weckerwerk ausgerüstet waren und
mehr und mehr dazu beitrugen, daß ihre Besitzer nach der Zeit arbeiteten und lebten. Der Tagesablauf
wurde genauer eingeteilt. Spätgotik und Renaissance waren für die
Weiterentwicklung der Räderuhr von größter Bedeutung. Die
ersten Großuhren, die durchwegs auf Türmen untergebracht
waren, wurden auch bald in verkleinertem Maßstab für die Halle
des Stadt- und Bürgerhauses hergestellt.
Die erste heute bekannte Federzuguhr ist die berühmte Standuhr des
Herzogs Philipps des Guten von Burgund. Sie war um 1430 im Gebrauch
und ist jetzt eine der Kostbarkeiten des Germanischen Nationalmuseums
in Nürnberg.
Von hier aus gesehen war es also naheliegend, den Uhrgehäusen
die Form eines Turmes zu geben. Das gestalterische Motiv wurde
der Renaissance Architektur entlehnt: der schwere Viereckturm
diente als Vorbild für das Gehäuse des Räderwerks. Wie zu allen
Zeiten wurde der »fertige Stil« auch hier nicht einfach geboren; er
entwickelte sich allmählich und setzte sich schließlich durch.
Sehen wir uns diese Türmchenuhren etwas genauer an: Der
Uhrmacher oder Goldschmied, der damals oft die Gehäuse aus
vergoldeter Bronze fertigte, beherrschte nicht nur die Grundlagen
der Mechanik, sondern war auch mit den Problemen der
Astronomie und Astrologie des Jahreskreises und des Kalenders
vertraut. Es entstanden wahrhaft große Kunstwerke in jener Zeit,
die heute der Stolz vieler Uhrenmuseen sind.
Solche Uhren waren aber nicht für breite Bevölkerungsschichten
geschaffen, selbst die einfacher geschmiedeten Uhren waren für
den Bürger von damals unerschwinglich. Aber das neue Zeitgefühl,
- durch die Glockenschläge der Turmuhren stets wach -, verlangte
nach Uhren, und so kamen im 13.Jahrhundert etwa die
Sanduhren auf. Noch bis ins 18.Jahrhundert hinein wurden sie
allenthalben zur Zeitmessung verwendet. In einer französischen Zeitschrift, dem >>Mercure galant<< vom
Oktober 1678 heißt es: »Es gibt wenige Studierzimmer, wo die Sanduhr nicht im Gebrauch wäre.« Oft
waren in dieser Zeit die Sanduhren zuverlässiger als die einfachen Räderuhren. In der Schiffahrt
verwendete man Sanduhren bis ins 19.Jahrhundert. Von hier stammt der seemännische Ausdruck
>>Glasen<< d.h. das Umdrehen der Sanduhrgläser alle halbe Stunde.
Jahrhunderte hindurch finden sich die Räder-, Sand- und Sonnenuhren nebeneinander als
gebräuchliche Zeitmesser. Es wurden nämlich nicht nur immer weitere Verbesserungen für die
Räderuhren entwickelt, auch die alten Sonnenuhren wurden brauchbarer und durch die Verbindung mit
dem Kompaß unabhängig vom Standort. So exportierte die Stadt Genf im Jahre 1484 - Peter Henlein
war bereits geboren - mehr als 250 Dutzend Taschensonnenuhren.
Zu wissen, >>was die Stunde geschlagen hat<<, wurde ein immer allgemeineres Verlangen. Praktische
Bedürfnisse spielten dabei selbstverständlich eine große Rolle, vor allem der wachsende Handel, der
regelmäßige Postverbindungen verlangte (1516 bekamen die Herren von Thurn und Taxis ihr Privileg
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