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zuerst die Lackschilder, dann kamen die Porzellan-Zifferblätter auf. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts
bestanden die Werke zum größten Teil aus Holz.
Im 19.Jahrhundert fand jedoch die amerikanische Uhrentechnik auch im Schwarzwald Eingang, und
automatische Maschinen in der Teilefertigung ersetzten die Handarbeit. Nunmehr bestanden die
Uhrwerke aus Messing und Stahl, und zum Zusammensetzen bedurfte es geschickter Hände. Bei
komplizierten Schlagwerken mußten gute Fabrikuhrmacher eingesetzt werden; angelernte Kräfte waren
hierzu nicht zu verwenden.
Die moderne Armbanduhr - sie kam um 1903 in der Schweiz auf den Markt - wurde erst durch den
Ersten Weltkrieg bekannt. Man trug sie auf beiden Seiten der Front und lernte sie als zuverlässig kennen.
Besonders praktisch war, daß die Zeit auch im Dunkeln am Leuchtzifferblatt abgelesen werden konnte.
Leon LeRoy, ein Nachkomme der berühmten Uhrmacherfamilie und ebenso der Wiener Löhr kamen
auf die Idee, eine Taschenuhr mit Selbstaufzug - eine Automatikuhr also - zu bauen. Der Engländer
John Harwood verbesserte 1924 dieses Selbstaufzugssystem und führte den Selbstaufzug in
Armbanduhren ein. In der Uhrenfabrik A. Schild in Grenchen in der Schweiz wurden die ersten
Automatikuhren der Welt fabrikmäßig hergestellt. Diese Automatikuhr stellte im Bereich der
mechanischen Uhren hinsichtlich Konstruktion und Funktionsprinzip ein Spitzenprodukt dar, das im
Laufe der letzten 50 Jahre immer wieder vervollkommnet wurde. Das Uhrwerk war mit einem
Hilfsmechanismus, dem Rotor oder der Schwungmasse ausgerüstet, der die Zugfeder aufzog und ihren
Antrieb konstant hielt, was eine bemerkenswerte Ganggenauigkeit ergab. Parallel zur Entwicklung der
automatischen Armbanduhr liefen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Werkstoffe und der
Fabrikationsverfahren, die die Voraussetzung dafür schufen, daß immer größere Produktionsserien
erreicht werden konnten. Gleichzeitig erschienen in den dreißiger Jahren die sogenannten
>>komplizierten<< oder >>technischen<< Uhren, wie Chronographen, Armbanduhren mit Läutwerk
(Weckerarmbanduhren), Taucheruhren, Blindenuhren, usw., die alle mit automatischen Aufzügen
ausgerüstet wurden. Das »Styling« der Kleinuhr in den zwanziger Jahren entsprach dem Art Deco-Stil,
während der Jugendstil bei Kleinuhren und Großuhren bereits seit Beginn des Ersten Weltkriegs der
Vergangenheit angehört hatte. Armbanduhren wiesen zum Teil neue Stilelemente auf, hier standen die
USA Pate; »Pop-Art« kündigte sich bereits an.
Der Zweite Weltkrieg brachte eine Weiterentwicklung der Präzisionsuhr. B-Uhren (Beobachtungs-
uhren) und kleine Marinechronometer aus dieser Zeit sind heute wertvolle Sammelobjekte.
In dem Bestreben, die Ganggenauigkeit weiter zu steigern, schlugen Forscher und Uhreningenieure in
den fünfziger Jahren noch einen anderen Weg ein. Sie ersetzten die Zugfeder durch eine Batterie, die als
direkte Energiequelle wirkt. Das Regulierorgan (Pendel oder Unruh-Spiralfeder) übernimmt zuletzt die
Rolle eines Motors. Der Nachteil dieser elektrischen Kontaktuhren bestand zunächst in einem relativ
hohen Energieverbrauch. Ende der fünfziger Jahre gelang es indessen, ihn durch Einbau transistorisierter
Schaltkreise zu »dosieren«. Diese Weiterentwicklung des mechanischen Uhrwerks führte dann zu dem
Produkt, das in der Geschichte der Uhrentechnologie als »Elektronikuhr der 1. Generation« bezeichnet
wird.
Im Jahre 1954 brachten die Forschungsarbeiten des Schweizer Ingenieurs Hetzel die Uhrenindustrie
einen entscheidenden Schritt weiter. Er ersetzte des Regulierorgan Unruh-Spiralfeder durch eine
Stimmgabel, deren Frequenz 360 Schwingungen pro Sekunde beträgt. Dieses Schwingungssystem hat
eine weitaus höhere Frequenz als das Regulierorgan Unruh-Spiralfeder mit seinen 2,5 Schwingungen pro
Sekunde. Dank der hohen Stimmgabel-Frequenz, dem >>Schallschwinger<< konnte die Ganggenauigkeit
der Kleinuhr beträchtlich gesteigert werden. Man spricht bei diesen Zeitmessern von »Elektronikuhren
der 2. Generation«
Auf die gefährliche Konkurrenz, die ihnen durch die elektronischen Armbanduhren der 1. und 2.
Generation erwachsen war, reagierten einige Uhrenfabrikanten von mechanischen Armbanduhren mit der
Entwicklung sogenannter >>Hochfrequenzuhren<<. Im Jahre 1966 gelang es, die Schwingungszahl der
Unruh-Spiralfeder auf 28 000 oder sogar 36000 Schwingungen in der Stunde zu steigern. Mit einem
Automatikaufzug und verbesserter Stoßsicherung ausgerüstet, weisen diese mechanischen Kleinuhren
eine erstaunliche Präzision und Funktionszuverlässigkeit auf.
Ein weiterer »Coup« gelang 1971 mit der Herstellung der ersten, aus schließlich aus Kunststoff
bestehenden und »selbstschmierenden« Armbanduhrwerke. Kunststoffe fanden in vielen Uhrwerken für
Zahn-, Hemm- und auch Antriebsräder bereits seit 1960 vielfache Anwendung. Da solche Bestandteile des
Uhrwerks gegossen bzw. gespritzt werden, konnten die Herstellungskosten gesenkt werden. Diese
Beispiele zeigen, daß auch heute die Entwicklungsmöglichkeiten der mechanischen Uhr noch längst nicht
erschöpft sind!
Erste quarzgesteuerte Großuhren wurden in den dreißiger Jahren entwickelt. Vereinfacht erklärt,
besteht das Prinzip darin, daß als regulieren des Normal - man spricht in diesem Fall von Zeit- bzw.
Frequenznormal - ein elektrisch zum Schwingen gebrachter Quarzkristall verwendet wird. Dank der
äußerst stabilen Schwingungen des Quarzkristalls können Ganggenauigkeiten in der Größenordnung von
einigen Tausendstelsekunden pro Tag erzielt werden. Derartige Zeitmesser beanspruchten zu erst sehr
viel Platz, vor allem wegen der für den Antrieb der Zeiger erforderlichen Elektronikausrüstung.
Bis zur Konstruktion der ersten >>Atomuhren<< im Jahre 1947 waren die Quarzuhren die präzisesten
Zeitmesser, die es jemals gegeben hatte. Im Jahre 1970 gelang es endlich, das Volumen der Quarzuhr
soweit zu reduzieren, daß wenige Kubikzentimeter Raum genügten, zum Beispiel für eine Armbanduhr.
Die Zahl der elektronischen Bauelemente einer Quarzarmbanduhr entspricht jener von fünf
Transistorradios. Sie sind in einem Raum von ca. 30 Kubikmillimeter untergebracht, der die sog.
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